Dienstag, 13. Januar 2009
Vollmond macht mir immer wieder Probleme,
aber meinen Gästen auch.
Der Abend verläuft schleppend und nur spärlich kommen die Gäste ins Haus. Die Stimmung der Trinkenden ausgelassen, aber mit einem starken Hang zur Skurilität. Ein Gast will unbedingt eine Debatte zur Religion mit mir beginnen, aber ich will nicht. Er lässt nicht locker und bindet den Rest der Anwesenden gleich mit ein. 3-4 Leute fangen an zu diskutieren, da beendet er das ganze damit das er sagt: "Zahlen! und Religion hat ja eigentlich auch in keiner Bar was zu suchen!" und geht.
Drogen (Alkohol ausgenommen) haben in keiner Bar was zu suchen, aber trotzdem sprechen mich zwei neue Gäste ganz unverhohlen darauf an. Ich verneine entschieden, sie bleiben hartnäckig und schauen sich unter den Gästen um. Ich schmeisse sie raus, der Eigner der Bar hat bereits die Polizei gerufen.
Ein Stammgast wird sentimental und erzählt vom Tod seiner Mutter: "das ist nun schon 22 Jahre her und eigentlich verstanden wir uns auch nicht." Fragt ob ich ein Stück von Schubert auf CD hätte, er sucht das Ave Maria. Auf CD hat das wohl kaum eine Bar parat, aber ich habe es auf meinem Ipod seit drei Tagen. Spiele es an und er fängt an zu weinen, steht auf und geht. Ruft eine Stunde später an und sagt das er das Geld morgen im Laden nebenan abgibt. Ich wünsche ihm eine gute Nacht. Gegen 4.00 Uhr schliesse ich den Laden zu, trete raus ins kalte Licht des Mondes und triumphierend scheint er über mir in voller Pracht. Vollmond!
Der Mond scheint über unsere Stadt noch keine 800 Jahre,
aber über Argos seit rund 5000 Jahren, ich beneide die Generationen von Tavernenbesitzern dort keineswegs.
Ist es bei euch auch so schlimm?, fragt sich der Sohn von Horst Vettermann.
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